Beschreibung
Das Mikrofasertuch ist das Klassischste unter den Reinigungstüchern, es wird aus textilen Flächengebilden Gestrick, Gewirk, Gewebe oder Vliesstoff gefertigt. Die meisten Mikrofasertücher bestehen nicht aus einzelnen Fasern, sondern aus Filament-Garn, das anschließend zu Gestricken, Gewirken oder Geweben mit hoher Maschenzahl (Anzahl der Maschen / cm²) verarbeitet wird, ein geringer Teil Mikofasertücher dagegen tatsächlich aus einzelnen, als Vliesstoff miteinander verbundenen Fasern. Mikrofilamentgarne und Mikrofasern haben einen mittleren Durchmesser und sind in etwas halb so dick wie Baumwollfasern. Als Ausgangspolymer für die Mikrofaserherstellung hat sich Polyester als besonders geeignet erwiesen. Der mit Mikrofasertüchern erreichbare vergleichsweise hohe Reinigungseffekt entsteht zum einen durch die relative hohe Anzahl an Berührungspunkten zwischen Textilkörper und der zu reinigenden Oberfläche, zum anderen durch die Vielzahl von Kapillaren, die sich aus den Zwischenräumen zwischen den nebeneinander gelagerten Maschen und den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Fibrillen innerhalb der Masche ergibt. Ein Klassifizierungsmerkmal von Mikrofasertüchern ist das Flächengewicht, das in der Einheit Gramm per Squaremeter, abgekürzt GSM, also Gramm pro Quadratmeter, gemessen wird.
Mikrofasertücher besitzen eine stark erhöhte Reinigungseffizienz für verschiedene Arten von Verunreinigungen. Mit Mikrofasertüchern lässt sich zudem relativ rückstandsfrei und in fast allen Anwendungsfällen reinigen. Werden Mikrofasertücher für den Gebrauch mit Lösungsmitteln getränkt, so sollten sie lediglich nebelfeucht gehalten werden. Dies ergibt oftmals die beste Reinigungswirkung. Durch den Einsatz von Mikrofasertüchern lässt sich der Zeitaufwand vieler Reinigungsprozeduren bei gleichzeitiger Verringerung der Verunreinigungsrückstände auf der Oberfläche verkürzen.
In einigen Einsatzgebieten besteht wegen des relativ hohen Härtegrads des Materials Polyester die Gefahr des Entstehens von Mikro-Schleifspuren bei Daueranwendung. So können z. B. Kunststoffgläser von Brillen durch das Putzen mit Mikrofasertüchern irreparabel beschädigt werden.
Mikrofasertücher werden häufig in der gewerblichen Reinigung (Gebäudereinigung, Gesundheitswesen, Gastronomie), im privaten Haushalt, aber auch in reinraumgebundenen Industriezweigen wie beispielsweise der Halbleiter-, Pharma-, Biotechnik, Mikromechanik, Optik und Transplantationsindustrie benutzt. Im Haushalt eingesetzte Tücher sind zumeist handgerechte, mittelschwere Gebilde mit eingefassten Kanten. Benutzt werden sie bei der Reinigung von allen anfallenden Schmutzarten, von Hausstaub bis Fettverkrustungen im Küchenbereich, oftmals ohne Zuhilfenahme von Tensiden. Dies ist neben ihrer praktischen Handhabung ein umweltrelevanter Vorteil dieser Tücher.
Werden Mikrofasertücher in den reinraumgebundenen Industrien (Reinraumtücher) eingesetzt, besteht oftmals die Notwendigkeit einer mehrstufigen Dekontamination, um die für den Einsatzzweck unerwünschten Inhaltsstoffe aus ihnen zu entfernen. Dies sind hauptsächlich Spinn- und Strickölreste so wie Tensidrückstände aus den Spinn- und Strickverfahren der Garn- und Textilherstellung und der nachgeschalteten chemischen Ausrüstungsverfahren. In solchen Fällen müssen die Schnittkanten der Tücher versiegelt werden, damit aus ihnen während des Gebrauchs keine Fasern und Partikel freigesetzt werden können. Versiegelt werden die Schnittkanten zumeist durch Laserschneiden, Ultraschallschneiden oder thermische Verfahren.
Vor der ersten Anwendung müssen Sie ein Mikrofasertuch waschen, meist wird dies bei 30 - 60 Grad geschehen. Es müssen auch für die normale Verwendung alle Produktionsrückstände aus dem Tuch gewaschen werden. Zum Trocknen die Tücher einfach aufhängen, wenn möglich nicht in den Trockner geben. Durch die Temperatur im Trockner und das Herumwirbeln in der Trocknertrommel kann sich die Struktur und die Form des Tuches deutlich verändern.